Nutzen aus IT-Investitionen: itopia-Umfrage 2024
Im Vergleich zu Geschäftsvolumen – gemessen an Bilanzsummen und verwalteten Vermögen – stiegen 2023 die IT-Kosten wiederum überproportional. Nach einem Langzeitoptimum im 2017 setzt sich damit der Trend zu höheren IT-Aufwänden fort, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zu wesentlichen Messgrössen des Bankgeschäfts.
Selbst wenn man die verzögerte Wirkung von IT-Investitionen berücksichtigt, so wirft die Entwicklung Fragen auf. Die ab 2018 steigenden Kosten müssten sich spätestens nach 3-4 Jahren positiv auswirken, dies ist aber nicht sichtbar:
- Die Produktivität der Bankmitarbeitenden erreichte 2021 ein Optimum und ist seither rückläufig
- Die IT-Kosten pro Bankkunde lagen bei Retailbanken 2019 bei CHF 163 und stiegen bis 2023 auf CHF 195 (+ 19.6%)
- Die IT-Kosten im Vergleich zu verwalteten Vermögen und Bilanzsummen (iRadj) stiegen 2023 noch stärker als in den Vorjahren (+ 13 %) und für 2024 ist ein nochmals höherer Anstieg budgetiert
Verschiedene Erklärungen sind möglich:
- Grundsätzliche IT-Kostensteigerungen (Saläre, Lizenzen, externe Leistungen)
- Marktseitig notwendige Investitionen in Digitalisierung, welche aber zu geringe Wirkung auf traditionelle Steuerungsmetriken haben
- Zusatzkosten durch neue Frontanwendungen, welche nicht zu reduzierten Kosten bei Lizenzen und Betrieb der Kernbankensysteme führen
Auch möglich ist, dass die Transformationen in Richtung höhere Agilität oder Cloud
- nach wie vor laufen und mit Investitionen verbunden sind,
- diese (noch) keine, oder nur begrenzt messbare Wirkung auf den finanziellen Bankerfolg haben, oder
- die Governance-Modelle noch nicht optimal auf die neuen Bereitstellungsmodelle abgestimmt sind.
Die Daten der wiederkehrend durchgeführten itopia-Umfrage lässt keine Rückschlüsse auf die (vermutet bankindividuellen) Ursachen des IT-Kostenanstiegs zu. Eine vertiefte Studie dazu ist in Planung, Interessierte können sich gerne bei benjamin.schlup_at_itopia.ch melden.
Am IT-Kostenbenchmark der itopia nahmen 2024 insgesamt 43 Schweizer und Liechtensteiner Banken teil. Der detaillierte Bericht ist hier zu finden: itopia Benchmark